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Schlaftypen & ihre Eigenschaften: Eule oder Lerche?

Unterschiedliche Schlaftypen? Was hat es damit nun schon wieder auf sich? Was sich zunächst vielleicht nach Hokuspokus anhört, beruht tatsächlich auf einem eigenen Wissenschaftszweig, der sich nur mit der zeitlichen Organisation körperlicher Prozesse auseinandersetzt: der Chronobiologie! Anhand verschiedenster Erkenntnisse kannst du so verstehen, welchem Schlaftyp du angehörst, warum du früh am Morgen oder spät am Abend besonders leistungsfähig bist und welcher Lebensstil sich für dich am besten eignet.

von CALIDA

22. November 2023 • 6 Min. Lesezeit

Zwei Frauen schauen in die Kamera und tragen Nachtwäsche von Calida aus der Serie 'Elegant Dreams'.

Schlaf ist individuell – finde heraus, welcher Schlaftyp du bist und wie du deine Schlafqualität verbessern kannst.

Was sind Schlaftypen und welcher Schlaftyp bin ich?

Vielleicht fragst du dich immer noch, was genau es mit Schlaftypen auf sich hat. Hierbei geht es nicht etwa darum, ob du mit oder ohne Nachtlicht schläfst oder ob du eine harte oder weiche Matratze bevorzugst. Vielmehr werden die Schlaftypen nach den natürlichen Einschlaf- und Aufstehzeiten, dem individuellen Biorhythmus, unterschieden. So ist es bei jedem Menschen unterschiedlich, wann er ganz ohne Wecker ausgeschlafen und bereit für den Tag ist und wann seine innere Uhr ihn am Abend wieder müde und schläfrig werden lässt.

Zudem spielt auch die allgemeine Müdigkeit eine Rolle, die bei manchen Menschen auch im Laufe des Tages ständig auftritt, bei anderen hingegen so gut wie nie vorkommt. Hier unterscheiden wir zwischen den Schlaftypen Eule, Lerche, Bär und Delfin bzw. zwischen den drei Chronotypen Spät-, Zwischen- und Frühtyp.

Die Eule / der Wolf: Bis spät in die Nacht produktiv

Bei der Eule handelt es sich um ein nachtaktives Tier, welches morgens kaum aus den wortwörtlichen Federn kommt. Nicht umsonst beschreibt man Menschen, die bis spät in die Nacht produktiv sind, auch als Nachteulen. Dieses Bild festigte der deutsche Psychiater Emil Kraeplin. So unterschied er zwischen der nachtaktiven Eule und der Lerche - einem Vogel, der bereits früh am Morgen munter zwitschert und die Welt mit dem Sonnenaufgang begrüsst.

Ein ähnlich nachtaktives Tier wie die Eule ist der Wolf: Dieser Chronotyp wurde genau wie der Löwe, der Bär und der Delfin vom klinischen Psychologen Michael Breus herausgearbeitet. Als einer der weltweit bekanntesten Schlafmediziner konnte er mit dem Bären und dem Delfin zwei weitere Abstufungen zur Eule und zur Lerche finden. Sein Wolf stellt jedoch das Äquivalent zu Kraeplins Schlaftyp der Eule dar.

Die Lerche / der Löwe: Der frühe Vogel fängt den Wurm

Der von Kraeplin entwickelte Chronotyp Lerche bzw. der Löwe von Breus stellen das Gegenstück zur Eule dar. Denn dieser Chronotyp ist oft schon um 5 oder 6 Uhr morgens vollkommen fit und ausgeschlafen. Vom Morgenmuffel keine Spur!

Der Vorteil: Je nach Job sind Lerchen häufig schon vor dem Mittagessen mit ihrer Arbeit und dem Haushalt fertig. So haben sie am Nachmittag mehr Zeit für Hobbys, soziale Interaktionen & Co. Der Nachteil: Bei abendlichen Events sind Lerchen im Gegensatz zu Wölfen bzw. Eulen oft weniger energetisch. Wenn sie überhaupt zu einer Party erscheinen, sind sie oft schon vor Mitternacht wieder zu Hause und im Land der Träume.

Der Bär: Genug Schlaf? Gibt's nicht!

Wie bereits erwähnt, hat der Schlafmediziner Breus neben dem Frühaufsteher-Löwen und dem Nachteulen-Wolf zwei weitere Chronotypen identifiziert, die sich nach ihrem allgemeinen Schlafbedürfnis unterscheiden: den Bären und den Delfin.

Der Bär ist ein sehr gemütliches Tier, welches eigentlich immer schlafen könnte. Auch der Schlaftyp Bär fühlt sich häufig müde und erschöpft. Er startet meist als Morgenmuffel in den Tag, hat mittags dann eine produktive Phase, auf die schnell ein erneutes Tief am Nachmittag folgt. Auch am Abend ist der Bär nicht lange fit und geht daher, wenn möglich früh ins Bett.

Obwohl man denken könnte, dass der Schlaftyp Bär sich durch seine ständige Müdigkeit eher zurückzieht und soziale Interaktionen meidet, ist das Gegenteil der Fall: Der Bär gilt als sehr soziales, gut verträgliches und freundliches Wesen – zumindest so lange, bis er müde wird.

Der Delfin: Immer auf Sendung

Auch Menschen mit dem Schlaftyp Delfin gelten als freundliche Zeitgenossen, können durch ihren Hang zum Übereifer und Perfektionismus jedoch auch anecken. Anders als der gemütliche Bär ist der Delfin ein echter Macher – und das zu jeder Tages- und Nachtzeit. So sind Delfine häufig Workaholics, was sie gepaart mit ihrer Intelligenz zu absoluten Karrieremenschen macht.

Während sie von früh morgens bis spät abends arbeiten können, gibt es ein Manko bezüglich ihres Schlafverhaltens: Oft kann der Schlaftyp Delfin nur schwer zur Ruhe kommen. Wie die echten Delfine, ist auch der Schlaftyp stets auf einem Auge wach und schreckt nachts bei jedem Geräusch aus dem Schlaf. Danach kann er meist nur schwer wieder einschlafen, wodurch es zu chronischem Schlafmangel kommen kann.

Unterscheidung in Chronotypen: Früh-, Zwischen- und Spättyp

In der Chronobiologie von Wölfen und Bären zu sprechen, mag etwas unseriös wirken. Für das wissenschaftliche Feld wird hier deshalb zwischen drei Chronotypen unterschieden: dem Frühtyp, dem Zwischentyp und dem Spättyp. Dabei geht es – du kannst es dir wahrscheinlich schon denken – um die natürlichen Aufwach- und Zubettgehzeiten.

Während der Frühtyp seinen Tag um ca. 5 Uhr morgens beginnt und um 22 Uhr beendet, ist der Spättyp etwa zwischen 9 Uhr morgens und 1 Uhr nachts wach. Der Zwischentyp beschreibt den Mittelwert; also ein Aufwachen zwischen 7 Uhr und 7:30 Uhr und ein Zubettgehen zwischen 23 Uhr und 23:30. Letzterem gehören etwa 60 bis 70 % aller Menschen an.

Warum gibt es unterschiedliche Schlaftypen?

Während einige Menschen bereits früh am Morgen das blühende Leben sind, könnten andere noch fünf Stunden schlafen. Aber warum ticken wir Menschen in Sachen Schlafenszeiten und Biorhythmus eigentlich so unterschiedlich? Dies hängt wohl mit mehreren Dingen zusammen; blickt man in der Menschheitsgeschichte einmal ganz weit zurück, so wird klar: Auch die Steinzeitmenschen konnten nicht alle gleichzeitig schlafen – vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung sowie in der Nacht musste es immer jemanden geben, der Wache hielt, um die schlafende Gruppe auf lauernde Gefahren aufmerksam zu machen. Dies hat sich in unseren Genen womöglich bis heute durchgesetzt. Der Grund für ein tägliches Wachsein ist ganz einfach die Helligkeit; logischerweise gingen die Menschen damals nicht im gefährlichen Dunkel, sondern bei Tageslicht Nahrung sammeln.

Generell ist unser körperliches Empfinden, also auch Müdigkeit, stark von den Hormonen abhängig. Da bestimmte hormonelle Besonderheiten ebenfalls in Teilen vererbt werden, ähnelt unser natürlicher Biorhythmus häufig dem unserer Eltern. Dies hat zudem etwas damit zu tun, dass wir unser Schlafverhalten schon von Kindheit auf erlernen und unbewusst verinnerlichen. Haben deine Eltern das lange Ausschlafen am Wochenende schon damals zelebriert? Dann wird es dir heute wahrscheinlich nicht anders gehen. Sind deine Eltern im Urlaub stets früh aufgestanden, um möglichst viel vom Tag zu haben? Dann ist es nicht verwunderlich, wenn du dem Schlaftyp Lerche oder Delfin angehörst.

Welcher Schlaftyp ist der Beste?

Alle Schlaftypen haben ihre Vor- und Nachteile; auf einige sind wir bereits eingegangen. Während der Bär zum Beispiel keine Probleme damit hat, in unbekannten Umgebungen wie auf Reisen zu schlafen, kann der Delfin nur im bekannten Bett mit der richtigen Matratzenhärte einschlummern. Am Tage ist er durch seine Wachheit allerdings meist produktiver und aufnahmefähiger, während der Bär ein echter Tagträumer ist und seine wenigen konzentrierten Momente am Tag ausnutzen sollte.

Die Lerche hingegen ist als Frühaufsteher ebenfalls sehr produktiv und hat ihre Aufgaben schon früh am Tag erledigt. Abends ist sie dafür umso schneller müde und muss sozialen Events häufig schon früh den Rücken kehren. Das kann auf manche spiessig wirken – besonders auf Menschen mit dem Schlaftyp Eule. Während andere sich nach 20 Uhr erholen, nutzen Eulen die Nacht, um auszugehen oder um sogar noch etwas zu arbeiten. Am Morgen schlafen sie dafür umso länger – und genau dieser Biorhythmus hat leider einige Nachteile.

Weniger Tageslicht, mehr Schlafmangel: Die Nachteile für Spätaufsteher*innen

Genau zu sagen, welcher Schlaftyp der „Beste“ ist, ist wohl unmöglich. Dies kommt immer auf die persönlichen Präferenzen und auf den eigenen Arbeits- und Lebensrhythmus an. Passt der Lifestyle mit den natürlichen Aufsteh- und Schlafenszeiten zusammen, ist alles gut. Ist dies allerdings nicht der Fall, sollte man etwas ändern; entweder an seinen Schlafenszeiten, besser aber an den Lebensumständen. Denn entgegen seinem natürlichen Biorhythmus zu leben, kann auf Dauer sehr ungesund sein.

Gesundheitlich betrachtet bringt die Nachteule als Langschläferin generell einige Nachteile mit sich. Dies liegt vor allem daran, dass der Schlaftyp Eule deutlich weniger Tageslicht sieht. Denn während die Lerche mit dem Sonnenaufgang aufsteht und kurz nach Sonnenuntergang zu Bett geht, verpasst die Eule einige wertvolle Sonnenstunden am Morgen. Dies wiederum kann zu einer geringeren Ausschüttung des Glückshormons Serotonin und so zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit führen, an Depressionen zu erkranken.

Zudem schlafen Eulen oft weniger lang, da viele Menschen bedingt durch Arbeit oder Kinder früh morgens aufstehen müssen; chronischer Schlafmangel kann dabei nicht nur Depressionen, sondern auch Konzentrationsprobleme und Wahrnehmungseintrübungen zur Folge haben. In diesem Fall sollten Eulen und auch Bären etwas an ihren täglichen Routinen und Abläufen ändern, um wieder produktiver, aufnahmefähiger und glücklicher zu sein.

Schlaftypen können sich mit der Zeit verändern

So wie sich auch die Hormonkonzentrationen im Laufe des Lebens immer wieder verändern, können sich auch Schlafgewohnheiten ändern. Gerade in der Pubertät wollen Teenager auf einmal viel länger schlafen als noch im Kindesalter. Später werden sie dann häufig wieder zu Frühaufstehern – spätestens bis Mitte 20 hat sich der Schlaftyp dann allerdings gefestigt. Nun weisst du, ob du Spät- oder Frühaufsteher*in, Viel- oder Wenig-Schläfer*in oder doch ein Zwischentyp bist.

Aber was, wenn der Schlaftyp in der einen oder anderen Lebensphase nicht zum Leben mit Beruf, Kindern, Terminen & Co. passt? Kann man den eigenen Schlaftyp ändern?

Kann ich meinen Schlaftyp ändern?

Den eigenen Schlaftyp zu verändern, ist nur bedingt möglich. Klar: Man kann als Eule versuchen, früher ins Bett zu gehen, um am Morgen weniger ausgelaugt zu sein. Zur Lerche wird man durch diese Umstellung allerdings trotzdem nicht, zumal ein früheres Einschlafen für Eulen und Bären oft nahezu unmöglich scheint. Nicht umsonst ist beim Biorhythmus die Rede vom natürlichen Schlafverhalten – und dieses kann auch durch äussere, „künstliche“ Faktoren nicht verändert werden.

Experten empfehlen deshalb, nicht den Schlaftyp verändern zu wollen, sondern das eigene Leben nach dem individuellen Biorhythmus auszurichten. Das gilt sowohl für die Berufs- als auch für die Partnerwahl. Tatsächlich ist es optimal, wenn dein*e Partner*in einen anderen Schlaftyp hat als du. Gerade mit Kindern lassen sich so die unterschiedlichen Aufgaben, die vom frühen Aufstehen oder der nächtlichen Betreuung abhängig sind, ideal aufteilen.


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